Luxette - Schriftzug

His­to­ri­sche Ka­me­ra­in­dus­trie in Zirn­dorf

Über die Ci­ma­tic D88 bin ich zu­nächst auf dem be­kann­ten vir­tu­el­len Floh­markt ge­stol­pert. Der Ver­käu­fer hat­te ge­schrie­ben, die 8mm Schmal­film­ka­me­ra stam­me aus Fürth. Ei­ne klei­ne Re­cher­che brach­te schnell zu Ta­ge, dass es sich viel­mehr um ei­nen Her­stel­ler aus Zirn­dorf han­del­te: Die heu­te nicht mehr exis­tie­ren­de Me­tall­wa­ren­fa­brik Ge­org Zim­mer­mann. Ei­ne schö­ne und wer­tig an­mu­ten­de Me­tall­ka­me­ra (Guß) mit Ham­mer­schlag-Op­tik, ver­mut­lich von 1958. Das Ob­jek­tiv (wes­we­gen ich ur­sprüng­lich über­haupt ei­ni­ge Ge­dan­ken an Schmal­film­ka­me­ras »ver­schwen­de­te«) ist ein Stein­heil Cul­mi­non 1,9 / 13 mm. Of­fen­bar konn­te der klei­ne Her­stel­ler sich nicht lan­ge am Markt hal­ten, da­zu wa­ren wohl die fo­to­gra­fi­sche, bzw. fil­mi­sche Pro­dukt­pa­let­te zu klein und die Kon­kur­renz (z.B. durch die Eu­gen Bau­er GmbH) zu groß.

Ähn­li­ches dürf­te auf die Ama­teur­ka­me­ras zu­tref­fen, die Zim­mer­mann un­ter dem schö­nen Na­men «Luxette«, bzw. etwas pragmatischer als " ab herstellte und vertrieb. kameras für die immerhin in den mal etwa dm kosteten. vergleichsweise schlichten blechkameras sind mit objektiven von roeschlein aus kreuznach bestückt: cymat> Ste­fan Roes­ch­lein war ehe­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter von Schnei­der Kreuz­nach, spä­ter wur­de die Fir­ma Roes­ch­lein von der heu­ti­gen Sill Op­tics in Schwa­bach über­nom­men. Mit­tels »Synchro-Cylux«-Verschluß wur­den 4x4 cm gro­ße Ne­ga­ti­ve auf den 127er Roll­film be­lich­tet. Den kann man sich heut­zu­ta­ge aus dem brei­te­ren 120er selbst schnei­den oder in­zwi­schen wie­der fer­tig kon­fek­tio­niert kau­fen...
 


Im städ­ti­schen Mu­se­um Zirn­dorf gab es 2012 ei­ne Aus­stel­lung zur Me­tall­wa­ren­fa­brik Ge­org Zimmer­mann. Ge­org Zim­mer­mann grün­de­te die Fir­ma 1880. Der Fa­bri­kant wur­de zum Kom­mer­zi­en­rat er­nannt – laut städ­ti­schem Mu­se­um Zirn­dorf we­gen sei­nes aus­ge­präg­ten so­zia­len En­ga­ge­ments. Liest man den Ar­ti­kel des Kol­le­gen Pe­ter Kunz über ei­nen Vor­trag des Hei­mat­for­schers Klaus Üb­ler, drängt sich aller­dings der Ver­dacht auf, dass es mit dem En­ga­ge­ment nicht so weit her war (zu­min­dest nicht, was die ei­ge­nen Ar­bei­ter be­traf). Ne­ben et­was Blech­spiel­zeug fer­tig­te die Fir­ma wohl al­ler­lei Tand und Nip­pes, häu­fig ist von ei­nem gro­ßen Sor­ti­ment Spar­do­sen, bzw. ‑büch­sen die Re­de. Die Kamera­pro­duk­tion mach­te al­lem An­schein nach nur ei­nen ge­rin­gen An­teil am Fir­men­port­fo­lio aus. Der Be­trieb wur­de 1972 ein­ge­stellt, die Ge­bäu­de, bis auf die Fa­bri­kan­ten­vil­la (Nürn­ber­ger Stra­ße), 1990 ab­ge­ris­sen (auf dem Ge­län­de fin­det man jetzt ein Ein­kaufs­zen­trum).
 

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